In der Architekturbranche haben additive Herstellungsverfahren einen revolutionären Wandel eingeleitet, der von der Gestaltung einzelner Bauteile bis hin zum Bau ganzer Häuser reicht. Früher wurden Architekten für ihren langsamen Einsatz von computergesteuerten Werkzeugen belächelt. Heute sind Computer unverzichtbare Werkzeuge für die freie Gestaltung und ein fester Bestandteil des Architekturlexikons, insbesondere für die junge und innovative Generation.
Traditionelle architektonische Modelle erforderten hohe Kosten und Hunderte von Arbeitsstunden. Mit virtuellen Computersimulationen können Modelle physisch visualisiert werden, jedoch bleibt die Phase der physischen Modellherstellung im Verlauf eines Projekts unverzichtbar. Bauaufsichtsbehörden und Bauherren benötigen diese physischen Modelle, um fundierte Entscheidungen zu treffen und ein besseres Verständnis für die Konstruktion zu erlangen.
Der 3D-Druck von Modellen bietet zahlreiche Vorteile, darunter die Möglichkeit zur einfachen Anpassung, kostengünstigen Variationen und einer verbesserten Haltbarkeit im Vergleich zu herkömmlichen Modellen. Obwohl bedeutende Fortschritte erzielt wurden, ist die Herstellung von Modellen mittels additiver Verfahren noch nicht zur Routine geworden. Es bedarf spezifischen Fachwissens und sorgfältiger Vorbereitung, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Eine vielversprechende Technologie in diesem Bereich ist das Contour Crafting (CC), das an der University of Southern California entwickelt wurde. Diese Technologie eignet sich besonders für den Bau von Gebäuden auf dem Mond und dem Mars. Durch das schichtweise Auftragen von fließgepresstem Material über Düsen wird das Objekt sukzessive aufgebaut. Im Vergleich zum herkömmlichen Fused Deposition Modeling härtet das aufgetragene Material chemisch aus, was einen entscheidenden Unterschied darstellt.
Die Vorteile des Additive Manufacturing sind im Baubereich offensichtlich. Die Möglichkeit, neue Formen frei zu gestalten, könnte zu einer signifikanten Reduzierung des Arbeitskräftebedarfs führen und traditionelle Prozesse in der Bauindustrie verändern. Die Kommerzialisierung dieser Technologie wird voraussichtlich zunächst auf der Erde erfolgen, bevor sie auch im Weltraum Anwendung findet. Die Automatisierung von Bauprozessen und die Integration von Robotik-Applikationen könnten zu umfassenden Veränderungen in der Bauindustrie führen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass additive Herstellungsverfahren die Architekturbranche nachhaltig beeinflussen und die Art und Weise, wie Bauwerke gestaltet und hergestellt werden, transformieren. Die Kombination aus innovativen Technologien und kreativem Design verspricht eine spannende Zukunft für die Architekturwelt.